Autor/in
© Andreas Schmidt

Pia Klemp

Pia Klemp (*1983) ist gesellschaftskritische Schriftstellerin, strafverfolgte Kapitänin, vernarrte Landstreicherin und passionierte Misanthropin. Seit zehn Jahren steht Kapitänin Klemps Leben im Dienste des Aktivismus, zu See und an Land. An Bord von Meeresschutzorganisationen und als Kapitänin in der zivilen Seenotrettung kämpft sie für Tier- und Menschenrechte. Jüngst war sie Teil des feministischen Kollektivs, das (mit finanzieller Unterstützung von Streetart-Künstler Banksy) das Schiff Louise Michel zur Rettung schiffbrüchiger Flüchtender im Mittelmeer klarmachte. Klemp ist Preisträgerin des Clara-Zetkin-Frauenpreises (2019) und gemeinsam mit ihrer Crew des Rettungsschiffes Iuventa Preisträgerin des Paul Grüninger Preises (2019) und des Amnesty International Deutschland Menschenrechtspreises (2020). Ihre Überzeugungen, Eindrücke und Fragen bringt sie in ihren gesellschaftskritischen Romanen auch auf das literarische Parkett.

»Pia Klemps Engagement hat etwas extrem Direktes und Radikales. Etwas, das provozierend wirken kann, weil es sich an keine Regeln hält.«
Berliner Zeitung

Titel

Die Schrecklichen


Die glühende Feministin und unverbesserliche Misanthropin Gorgo eckt überall an. Sie gehört zu den »Schrecklichen«, denn sie weist unablässig auf alles hin, was auf dieser Welt schiefläuft. Zusammen mit ihren Freundinnen betreibt sie ein inoffizielles Frauenhaus. Die bunte Truppe streitet sich um alte und neue Rollenbilder, frönt dem zivilen Ungehorsam und debattiert über den Niedergang des Patriarchats.Trotz der Schwierigkeit ihres Kampfes setzt sich Gorgo unerbittlich für einen drastischen Wandel ein und kämpft an so vielen Fronten wie möglich. Sie übersprayt sexistische Werbeplakate, hinterfragt ungleiche Care-Work-Verteilungen, kritisiert Massentierhaltung und menschliche Fleischbeschau. Immer mit einer Portion Wut im Bauch und einem Glas Weißweinschorle in der Hand. Ein gesellschaftskritischer Roman über Frauen und queere Menschen, ihre Kämpfe gegen Unterdrückung und gegen das falsche Leben in einer Welt, die das Schrecklichsein unausweichlich macht.

»Pia Klemps Roman ›Die Schrecklichen‹ zeichnet das Porträt einer orientierungslosen jungen Frau, die sich mit äußerem Aktionismus von ihrer eigenen inneren Misere ablenkt und ihr Umfeld hinters Licht führen will.«
NDR Kultur, Claudia Cosmo

»In ihrem Roman ›Die Schrecklichen‹ erzählt Klemp in zügigem Tempo und mit wildem Humor von Gorgo. Die Ich-Erzählerin betreibt ein selbstverwaltetes Frauenhaus und wird durch Nazis, Fleischesser und patriarchale Strukturen in so bewundernswert üble Laune versetzt, dass bei ihren Ausfällen auch die Korrektheiten den Bach runtergehen.«
Süddeutsche Zeitung, Christian Jooß-Bernau

Wutschrift - Wände einreißen, anstatt sie hochzugehen

Pia Klemp, Kapitänin, Aktivistin und Seenotretterin, fordert mehr Wut von uns allen. Wut, die zu Engagement führt, die uns antreibt, zu ändern, was schiefläuft. Es scheint, wir leben in wütenden Zeiten: Frauen fordern ihre Gleichberechtigung mit Männern, People of Colour die ihre mit Weißen, junge Leute einen verantwortungsvollen Umgang mit unserem Planeten, Menschenrechtsaktivist*innen ein humanes Verhalten gegenüber Geflüchteten. Das bringt ihnen Aufmerksamkeit ein. Aber nicht unbedingt Wertschätzung oder Verständnis. Benachteiligte sind nicht wütend, sie sind hysterisch. Nicht ernst zu nehmen. So scheint es. Und es ist an der Zeit, dass sich das ändert. Wut ist ein Werkzeug, das wir nutzen können, um Wände einzureißen, anstatt sie hochzugehen. Ein Impulsgeber, der aufzeigt, was uns wichtig ist. Denn wer nicht wütend ist, hat nur noch nicht richtig aufgepasst.

Entlarvung

Die Museumsangestellte Rubi wird aus ihrem unaufgeregten Leben gerissen, als sie zufällig zur Komplizin der Umweltaktivistin Iana wird. Die zwei unterschiedlichen Charaktere machen auf das Massensterben von Amphibien aufmerksam und überschreiten dabei die Grenzen der Legalität ebenso wie Rubis Komfortzone. Was Rubi dabei erfährt, facht einen ungekannten Zorn in ihr an, der sie zu weiteren Aktionen antreibt. »Entlarvung« ist DER Roman unserer Gegenwart, in der Klimagerechtigkeit und Umweltschutz stärker ins Bewusstsein drängen. »Entlarvung« zeigt die Innensicht einer persönlichen wie auch politischen Entwicklung, die nicht weniger fordert als das Abwenden der Klimakatastrophe und das Hinterfragen dessen, was wir sind und sein wollen. Als Leser*in wird man zur Sympathisantin dieser Entfesselung aus festgefahrenen Strukturen. Aus dem inneren Aufbruch wird ein äußerer Ausbruch mit allen Ambivalenzen und Fragen, mit der Euphorie und der Verzweiflung, die der Aktivismus mit sich bringt. »Entlarvung« ist ein Roman über die Illusion einer funktionierenden Welt, über das Bild von uns selbst und die Masken der anderen, über die Ignoranz gegenüber der menschengemachten Naturkatastrophe, über eine Entwicklung, die uns auf die eine oder andere Art umbringen wird – es sei denn, wir bezwingen die Illusion.

»Der Roman hält politischen Kollektiven den Spiegel vor, übermittelt, wie wichtig der enge Zusammenhalt und emotionale Stützen sind. Er nimmt Interessierte mit in die Welt der Klimaschützer:innen und hat das Potenzial, Brücken zu bauen. Vielleicht versteht der eine oder die andere den moralischen Vortrag über Veganismus nach der Lektüre tatsächlich ein bisschen besser.«
Berliner Zeitung, Linda Peikert

Les vivants, les morts et les marins

Alors que des milliers de personnes se noient en Méditerranée, cherchant à atteindre l’Europe pour y trouver refuge, une femme capitaine décide de prendre la mer avec son équipage. Elle refuse d’accepter que l’Union européenne ait décidé de laisser les gens mourir en toute connaissance de cause.
Mais quand leurs opérations de sauvetage sont sabotées, elle comprend qu’elle va devoir se battre pour sa liberté et affronter un pouvoir politique qui est prêt à trahir ses valeurs. Son seul espoir : la rébellion.
Un roman engagé pour éveiller les consciences.

Lass uns mit den Toten tanzen

Auf der Flucht vor Krieg und Verfolgung suchen Millionen Menschen Zuflucht in Europa. Die Abschottung der EU-Staaten hat das Mittelmeer zum gefährlichsten Grenzübergang der Welt werden lassen. Nur die zivile Seenotrettung orientiert sich noch uneingeschränkt an der Einhaltung der universellen Menschenrechte. Pia Klemp war Kapitänin bei mehreren Rettungsmissionen, die etliche Katastrophen verhindern konnten. Die Erlebnisse dieser Zeit prägen ihren Roman:
Eine Aktivistin sticht mit einer Crew aus Hippies, Punks und Weltverbesserern in See, um möglichst viele Menschen vor dem Ertrinken zu retten. Sie handeln in einer unmenschlichen Welt, die sie nicht akzeptieren können. Nur der gemeinsame Aufstand bietet Hoffnung, den eigenen Überzeugungen gerecht zu werden. Als ihre Rettungseinsätze kriminalisiert werden, nimmt das abgekartete politische Spiel neue Dimensionen an.
Klemps Sicht auf die Geschehnisse rückt nicht nur die Menschenrechtsverletzungen an den europäischen Grenzen auf rigorose Weise in den Fokus. Der packende Roman zeigt auch, wie die Zweifel an einer Gesellschaft steigen, die millionenfaches Leid mental und politisch auf größtmöglicher Distanz zu halten versucht.
Eine brachiale Feier von zivilem Ungehorsam, Alkohol, Freundschaften, Romanzen und eine brennende Liebeserklärung an den Kampf für Gerechtigkeit.

»Pia Klemps Roman ist (...) das aufrüttelnde Buch einer Autorin, die mit ausgestrecktem Mittelfinger auf eine EU-Politik weist, die für das Sterben im Mittelmeer mitverantwortlich ist.«
Deutschlandfunk, Ralph Gerstenberg

»Kein moralisierendes Pamphlet, sondern ein anarchischer Stream of Consciousness, der rauslässt, was sich anstaut, wenn man tut, was Klemp getan hat.«
taz, Christian Jakob

»Pia Klemps Buch ist ein spannender Thriller aus dem realen Leben, der aufrütteln will und betroffen und trotzdem Spaß macht.«
ARTE Journal

»Das Buch hat nachhaltigere Bilder als die Tagesschau. Lass uns mit den Toten tanzen ist (...) ein Buch, das darüber nachdenken lässt, ob das Drübernachdenken diesmal wirklich reicht und alles ist, was Leser einem Buch schulden.«
Zeit.de, Andreas Thamm